Fotografieren lernen in Berlin

Robert Scholz: Potsdam-Panorama von 1880

‘Panorama von Potsdam’ steht in Goldprägung auf dem in Leinen gebundenen Cover. Daneben prangt ein Bild des Flatow-Turms im Babelsberger Park. Die 1880 vom Görlitzer Fotografen Robert Scholz (*1843 ✝︎1926) veröffentlichte Mappe im Format von etwa zehn auf zwanzig Zentimetern birgt im Inneren ein fast ein Meter langes, aus vier Einzelaufnahmen bestehendes Leporello mit einem Rundblick auf Potsdam. Von den Türmen der Innenstadt führt dabei der Blick über die Kaserne des Leib-Garde-Husaren-Regiments in der Schiffbauergasse hinüber zu Schinkels Glienicker Brücke.
Mit bloßem Auge lassen sich die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt relativ gut erkennen. Doch die in Görlitz aufbewahrten fünf Fotoplatten, von denen vier dem Panorama zugrunde liegen, bieten dagegen bei näherer Betrachtung einen geradezu überwältigenden Detailreichtum, ob es sich um die auf der Leine trocknende Wäsche des Königlichen Waschhauses in der heutigen Berliner Straße handelt oder um die daneben aufgereihten Produkte einer Zinkgießerei. Panorama ist altgriechisch und bedeutet so viel wie ‘alles sehen’. Doch ‘alles sehen’ führt auch unweigerlich zum Übersehen.
Im Vortrag von Thomas Sander wird es vor allem um jene Details gehen, die auf dem Leporello für den Betrachter mit bloßem Auge kaum sichtbar sind, und dennoch oder gerade deswegen bislang wenig bekannte stadthistorische An- und Einsichten bieten; dazu erfolgt ein Vergleich mit der heutigen Situation. Zuvor wird Judith Granzow, Leiterin der Fotosammlung des Potsdam Museums, eine kurze Einführung zum Fotografen Scholz und der Technik dieser Panoramaaufnahme geben. Donnerstag. (Einladungstext) mit Anmeldung 10.Oktober Potsdam Museum 18:00 Uhr

Foto: 1880 Rober Scholz